ZVEH-Präsident zum Jahresauftakt: Energiewende als Ansporn
In seinem Grußwort nimmt ZVEH-Präsident Stefan Ehinger Stellung zu zukünftigen Chancen und Herausforderungen für die E-Handwerke.
Zum Jahresanfang setzen wir uns Ziele – nicht nur im Privaten, sondern auch als Gesellschaft. In den vor uns liegenden Monaten wird es einmal mehr darum gehen, die Energiewende fortzusetzen und dafür zu sorgen, dass sie nicht an Tempo verliert. Denn vieles, was 2024 von der Politik umgesetzt werden sollte, ist im Zuge des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds dem Rotstift zum Opfer gefallen. Darüber hinaus hat das lange Ringen um das Heizungsgesetz dazu geführt, dass Hausbesitzer/-innen die Entscheidung, ihre alte Öl- oder Gasheizung gegen eine Wärmepumpe auszutauschen, erst einmal verschoben haben. Förderpakete wie das Programm KFW 442 für die Kombination aus Photovoltaik-Anlage (PV), Speicher und Wallbox behindern einen nachhaltigen Markthochlauf und fördern stattdessen Attentismus: Kunden, die leer ausgingen, weil der Fördertopf nach 24 Stunden leer war, warten nun auf die nächsten Fördermittel.
Doch statt nur auf die Politik zu schauen, sollten wir uns fragen, was wir alle dazu beitragen können, Deutschland bis 2045 klimaneutral zu machen. Im Fall der E-Handwerke fällt die Antwort leicht: installieren, installieren, installieren! So wie es unsere Innungsmitglieder bereits erfolgreich getan haben. 220.000 PV-Anlagen, 180.000 Speicher, 60.000 Wärmepumpen und 510.000 Ladepunkte für E-Fahrzeuge haben e-handwerkliche Betriebe 2022 eingebaut und damit einen beträchtlichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende geleistet. 2023 haben sich noch mehr Betriebe in diesen Bereichen engagiert und die Schlagzahl so weiter erhöht.
Mit 520.000 Beschäftigten sind die E-Handwerke nicht nur in der Breite vertreten. Sie verstehen es auch, ihren Kunden individuelle Lösungen anzubieten. Damit nicht genug ist unsere Branche geübt in der Kundenberatung. Und: Was unsere Betriebe installieren, genügt hohen Qualitätsansprüchen.
Basis hierfür ist unser duales Ausbildungssystem, das auf Qualität und Tiefe setzt und eben nicht auf Schmalspurqualifikationen. Energiewende und Digitalisierung erhöhen schließlich die Komplexität weiter, und was wir für unser im Transformationsprozess befindliches Land brauchen, sind in erster Linie hoch qualifizierte Fachkräfte, nicht Handlanger.
Mit unseren gewerkeübergreifenden Kooperationen stellen wir sicher, dass wir – gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen aus dem Dachdecker-, dem Kälteanlagenbauer, Schornsteinfeger- und dem Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk – die Energiewende auf hohem Niveau und mit hohem Tempo umsetzen können. Wir sind also bestens für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet. Zurücklehnen werden wir uns deshalb nicht. Wohl aber dürfen wir stolz auf das bislang Erreichte sein. Nehmen wir diese Etappenziele als Ansporn, 2024 noch eine Schippe draufzulegen und zu beweisen:
Wir sind zu Recht ein Klimahandwerk!
Ihr
Stefan Ehinger
Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke